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Die Schutzlosen |
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Nicht wiederzuerkennen sind die beiden Täubchen die wir am 02.06.2021halbverhungert bei einer der Finderinnen im Adenauerring abholten. Wir brachten sie spät am Abend noch zu einer Pflegestelle des Nonnenhofes, auf der sie s ich inzwischen prächtig entwickelt haben. Sie dürfen leben! |
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Bereits seit fast einem Jahr haben wir uns immer
wieder an den OB gewandt und auf das Elend und die vielen Opfer die das Fütterungsverbot
mit sich bringt, hingewiesen. Alles scheiterte bisher und der Antrag der SPD wurde
auch immer wieder von einer Sitzung in die andere verschoben. Umso erfreuter, erfuhren
wir nun, dass die Stadt ihren Widerstand gegen betreute Taubenschläge aufzugeben
scheint. Ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont. Wenn es aber wieder ein Jahr dauert,
bis es zur Durchführung kommt, wird dies noch unzähligen Tiere das Leben
kosten. Auch ist es mit einem Taubenschlag nicht getan und das leider immer noch bestehende
Fütterungsverbot fordert seine Opfer. Wir fahren immer wieder, um Tauben zu sichern
und fast all diese Tiere befanden sich in einem lebensbedrohlichen Ernährungszustand.
Viele sind tot und haben es nicht mehr geschafft. Erst am 22.1.2021 wurde uns ein Küken
vom Berliner Ring/Maximilianstr. gebracht. Am 23.01.2021 ist es gestorben. Am 08.01.2021
holten wir ein Küken aus der Theodor Heuss Str. Das Tier hatte sich auf einem
der Spikes, die man an sehr vielen Häusern und auch öffentlichen Gebäuden
sieht, aufgespießt. Bei der Bahn ist alles gespickt mit Netzen und Spikes und
viele Tiere finden dort den Tod. Die Verletzungen des Kükens waren so schwer,
dass es eingeschläfert werden musste. Spikes, Klebepaste, Netze all diese
Vergrämungsmaßnahmen werden geduldet. Was dieses unschuldige Tier an Schmerzen
durchmachte, ist kaum vorstellbar. Man meint ins Mittelalter zurückversetzt zu
sein. Am 04.01.2021 holten wir ein Küken vom Stadtcafe mit einer Verletzung des
Beines, wenn wir Glück haben, überlebt es. Am 02.01.2021 in Herrnsheim, Schaukelpark
eine adulte Taube, auch sie starb, da ihr Körper durch den Nahrungsentzug bereits
zu geschwächt war. Das sind nur einige wenige, die gefunden wurden und bei uns
landeten, die Dunkelziffer ist hundertfach größer. Die Einstellung in der
Bevölkerung ist immer noch gegen Tauben und viele gehen achtlos an einem verletzten
Tier vorbei. Sie nehmen es nicht mal mehr wahr. Ja es geht sogar so weit, dass man
sie umbringt, siehe die Ereignisse am Lutherplatz und Obermarkt. Stadttauben sind keine
Wildtiere, sondern Heimtiere und fallen unter den Schutz des Tierschutzgesetzes. Folglich
müssten die Städte auch dafür Sorge tragen, dass ihnen geholfen wird
und sie nicht dem Hungertod preisgeben. Wir haben oft darauf hingewiesen, dass der
weiße, dünne Kot der Tauben der Hungerkot ist. Werden sie artgerecht gefüttert,
setzen Tauben den gleichen Kot wie jeder andere Vogel ab. In einem Taubenschlag werden
sie artgerecht gefüttert, der Hungerkot entfällt und somit auch die Reinigungskosten
der Stadt! In den Schlägen können die Eier gegen Gipseier ausgewechselt werden
und somit die Population reguliert werden. Die Wurzel des Übels ist bei den Züchtern
zu finden. Preisgelder, Einnahmen durch Vermietungen der Tauben etc. zeigen immer noch
ihren Anreiz. Den Tieren wurde angezüchtet 6-8 mal im Jahr Eier zu legen, bis
man das gewünschte Tier hat. Die, die nicht mehr in den Schlag finden, landen
in den Städten und erhöhen dort die Anzahl der Stadttauben. Wir haben im
letzten Jahr eine vergiftete Brieftaube vom Siegfriedbrunnen geholt. Wir verständigten
den Züchter und ihm vom Tod des Tieres zu unterrichten. Von den 48 Tauben, die
von Wiesbaden nach Koblenz fliegen sollten, kamen 8 nicht mehr zurück! Wenn das
Gurren der Tauben als Lärm bezeichnet wird, ruft das bei uns nur ein Kopfschütteln
hervor. Tiere verhungern zu lassen zeugt von Empathielosigkeit. Das Fütterungsverbot
muss zurück genommen werden. Erst wenn ein Schlag steht, kann es im näheren
Umkreis des Schlags verboten werden, damit die Tiere wissen, dass dort Futter ist und
den Schlag annehmen. Das ist keine Geschichte, die von heute auf morgen greift, aber
es ist ein Anfang, der mit Bedacht, Ausdauer und Wissen anzugehen ist. |